Blauer Brief nach Redmond: EU unzufrieden mit Microsoft-Datenschutz

Die EU-Datenschutzbeauftragten haben Microsoft erneut wegen des Sammelns von Daten gerügt. Die Artikel-29-Datenschutzgruppe, ein unabhängiges Beratungsgremium der Europäischen Kommission, zeigt sich bezüglich der Datenschutzpolitik Microsofts noch immer besorgt.

Datenschützer aus Europa arbeiten zusammen

Um auf die Missstände im Redmonder Konzern aufmerksam zu machen und an eine Veränderung der Datenschutzrichtlinien zu erinnern, verschickte die Arbeitsgruppe jetzt einen „blauen Brief“ an den US-Großkonzern. Darin wird zum Ausdruck gebracht, dass man auf eine gute Kooperation und die Änderung der Datenschutzpolitik vertraue. An den Untersuchungen waren auch Behörden aus  Ungarn, Deutschland, Spanien, Großbritannien, Slowenien und den Niederlanden beteiligt. Für die Koordination ist eine Stelle in Bayern verantwortlich.

NutzerInnen sollen nicht ausreichend informiert worden sein

Kritisiert werden mehrere Vorgänge Microsofts, beispielsweise bei der Express-Installation von Microsofts Betriebssystem Windows 10. Hier werfen Verbraucherschützer erneut vor, dass NutzerInnen nicht ausreichend darüber in Kenntnis gesetzt werden, welche Daten genau erfasst werden. Es reiche nicht aus, einfach mit Hilfe eines Schiebereglers festzulegen, ob viele oder weniger Daten gesammelt werden sollen. Vielmehr muss ersichtlich werden, welche Daten erfasst werden. Außerdem werde nicht deutlich, zu welchem Zweck die Daten erhoben und an Microsoft gesendet werden.

Mit dem „blauen Brief“ erinnern die Datenschützer Microsoft nicht zum ersten Mal. Bereits vor über einem Jahr erhielt Microsoft Post aus Brüssel. Auch hier ging es um die Windows-10-Instllation. Microsoft musste Angaben zur Grundinstallation machen und offenlegen, welche Art und Menge an Daten gesammelt werden. Datenschutzexperten der Europäischen Union prüften diese Angaben daraufhin und forderten die Microsoft-Verantwortlichen zu Änderungen auf.

Windows 10 Cloud: Neues Betriebssystem im Code von Insider Build entdeckt?

Im Code eines Windows-10-Insider-Builds sind offenbar Hinweise auf ein neues Windows-Betriebssystem entdeckt worden, das als Windows 10 Cloud bezeichnet wird. In Windows 10 Insider Build 15019 sollen zwei Versionen von Windows 10 Cloud gelistet sein. Entdeckt wurden die Hinweise vom IT-Blog Petri.com – ohne spezielle Drittanbieter-Tools wäre dies nicht möglich gewesen. Aus den Daten gehen nicht nur die Artikelnummern (SKU = Stock Keeping Unit) hervor, sondern auch Versionsbezeichnungen. Neben Windows 10 Cloud soll es auch Windows 10 Cloud N geben, also eine Variante ohne den Windows Media Player. Microsoft hat bisher keine Angaben zu einem etwaigen Release getätigt.

Cloud-Betriebssystem soll mit Endgerät skalieren und in der Cloud berechnet werden

Spekuliert wird aber über einen Release im Jahr 2017. Möglich scheint eine Veröffentlichung nach dem nächsten größeren Windows-Update, das im Herbst 2017 erwartet wird. Windows 10 Cloud soll eine abgespeckte Windows-Edition werden, die unabhängig vom Endgerät laufen könnte. Ähnlich wie bei Responsive Designs bei Webseiten soll das Cloud-Betriebssystem je nach Endgerät einfach mitskalieren. Eine weitere Besonderheit könnte die Tatsache sein, dass sämtliche Berechnungen in der Cloud vorgenommen werden, was Ressourcen des Endgeräts spart und zu mehr Einsatzmöglichkeiten führt. Das wäre insbesondere für ältere Endgeräte durchaus vorteilhaft, da auch Anwendungen genutzt werden könnten, die ressourcenhungrig sind.