Bereits vor vier Jahren berichtete Gebrauchtesoftware.de darüber, dass es ohne Angabe einer Telefonnummer zu einer siebentägigen Sperre des Microsoft-Accounts kommen konnte. Begründet wurde dies mit folgendem Hinweis:
„Jemand hat möglicherweise über Ihr Konto [E-Mail-Adresse] eine große Anzahl von Junk-E-Mails gesendet oder eine andere Aktion ausgeführt, die gegen den Microsoft-Servicevertrag verstößt.“
Anzumerken ist, dass Microsoft-Konto und E-Mail-Konto frisch erstellt worden sind. Ein Fremdzugriff ist auszuschließen, vom E-Mail-Account wurden keinerlei E-Mails verschickt. Was mit „anderen Aktionen“ gemeint ist, ist nicht bekannt. In jedem Fall bleibt der Account gesperrt, bis eine gültige Telefonnummer eingegeben wird. An diese wird ein Prüfcode verschickt, nach dessen Eingabe ist das Konto wieder nutzbar.
Office 365 und Office 2019: Aktivierung erfordert Angabe einer Telefonnummer
Aktuelle Versionen von Microsofts Bürosoftware Office 365 und Office 2019 Professional Plus erfordern eine Aktivierung über ein verknüpftes Microsoft-Konto. Dieses Konto ist kostenlos und innerhalb weniger Sekunden angelegt. Jetzt berichten verschiedene Medien, dass es offenbar erforderlich sei, eine Telefonnummer anzugeben – ansonsten drohe eine Kontosperrung! Wie Golem.de unter Berufung auf Borns IT- und Windows-Blog berichtet, war zunächst unklar, ob es sich um einen Einzelfall oder ein generelles Problem handelte. Eine Nutzerbefragung bei Borns IT- und Windows-Blog ergab gemischte Resultate; während bei einigen Nutzern trotz fehlender Telefonnummer keine Probleme auftraten, bestätigten andere wiederum die Möglichkeit einer (temporären) Kontosperrung. Born fasst zusammen:
„Wird bei einem neuen Microsoft-Konto keine Mobilfunknummer zur Authentifizierung angegeben, sperrt Microsoft dieses Konto also offenbar nach kurzer Zeit, eben mit der Begründung: „Wir haben Aktivitäten festgestellt, die gegen den MS-Servicevertrag verstoßen […].“ Zumindest in sehr vielen Fällen ist das so. Nach welchen Kriterien gesperrt wird oder nicht, ist bisher nicht erkennbar.“
Telefonnummerangabe für Dienstleister und Privatpersonen unvorteilhaft
Für Geschäftsleute und Privatpersonen ist die Angabe der eigenen Telefonnummer zur Nutzung von Microsofts Bürosoftware denkbar unvorteilhaft. Bereits vor mehreren Jahren verlangte Microsoft gelegentlich die Telefonnummer, hier wurde die Anfrage noch mit Spam-Prävention begründet (auch wenn das Konto neu war und niemals eine E-Mail versandt oder empfangen hatte). Jetzt wird nicht mehr Spam-Prävention oder Sicherheit als Grund für die Dateneingabe benannt, sondern der Microsoft-Servicevertrag.
Für Dienstleister ist dieser Umstand denkbar ungünstig, schließlich kann die Rufnummer, etwa eine geschäftliche, nach einmaliger Verwendung nicht erneut genutzt werden. Es scheint keine Möglichkeit zur Aufhebung der Rufnummerlimiterung (eine Telefonnummer für ein Konto, niemals für mehrere) zu geben. Dieser Umstand führt zu Problemen, wenn Microsoft Office oder andere Microsoft-Dienste auf Kundensystemen eingerichtet werden. Private Nutzer bekommen durch eine Kontosperrung wegen einer fehlenden Telefonnummer Probleme, weil sie ggf. nicht mehr an E-Mails via Outlook, OneDrive-Laufwerke oder andere mit dem Microsoft-Konto verknüpfte Dienste zugreifen können.
Klage gegen Microsoft Irland: Nutzer will gegen Kontosperrung vorgehen
Laut dem auf Microsoft-Berichterstattung spezialisierten Blog Dr. Windows hat ein Nutzer unterdessen Klage gegen Microsoft Irland, diese Tochtergesellschaft ist offizieller Vertragspartner für europäische Partner, erhoben. Dieser bezeichnet die Sperrung seines Kontos als willkürlich und unbegründet, darüber hinaus sei er sich „keiner Schuld bewusst ist und nicht weiß, wo und wie er gegen den Servicevertrag verstoßen haben soll.“ Ziel der Klage sei es, neben der Aufhebung der Sperre, dass Microsoft verpflichtet werde, den Grund der Sperre im Detail darzulegen.
Die Schattenseite von Cloud-Diensten: Microsofts Bürosoftware als Paradebeispiel
Stand jetzt, der Ausgang der Klage gegen Microsoft ist abzuwarten, wirkt das Vorgehen Microsofts unverständlich und für Dienstleister und Privatpersonen durchaus bedrohlich. Denn in der Praxis droht der Verlust des Microsoft-Kontos und aller darin enthaltenen Applikationen, Dienste und Daten (z.B. E-Mails via Outlook, persönliche Daten in OneDrive usw.) – ohne, dass Microsoft einen Grund für die Sperre geben müsste. Abgeschlossene Abonnements können zudem nicht ohne weiteres gekündigt werden, wenn der Zugriff auf das Konto erlischt. Problematisch auch: Es gibt keine spezialisierte Anlaufstelle, welche kompetent und entscheidungsbefugt ist, solche Unstimmigkeiten zu klären. Immer wieder kritisieren Datenschützer Microsoft-Dienste, darunter aktuell Word und Outlook. Eine Arbeitsgruppe soll jetzt Gespräche mit Microsoft führen, wie Zeit Online berichtet.
Dauerlizenzen ohne Cloud-Anbindung bieten Sicherheit
Trotz der offenkundigen Vorteile, die die Cloud bietet, ist Vorsicht geboten. Nutzer sind nur mit Dauerlizenzen, die nicht Cloud-basiert agieren und an ein Konto gebunden werden müssen, wirklich auf der sicheren Seite. Übrigens: In unserem Blogbeitrag erfahren Sie, was es mit günstigen Microsoft-Keys ab 1,99 Euro auf sich hat und worauf Sie beim Softwarekauf unbedingt achten müssen!
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Haben Sie bereits Erfahrungen mit einer Kontosperrung bei Microsoft-Diensten machen müssen? Schreiben Sie uns einen Kommentar!