Microsofts Web-Mail-Dienste attackiert: Unbekannte konnten E-Mail-Adressen und Ordnernamen einsehen

Unbekannte konnten sich Mitte April 2019 Zugriff auf die Web-Mail-Dienste von Microsoft verschaffen. Dabei konnten E-Mail-Adressen und Ordnernamen von Diensten wie @hotmail.com und @msn.com eingesehen werden. Laut Informationen des Tech-Blogs TechCrunch seien nicht alle Nutzer betroffen, sondern lediglich ein Teil. Wie viele Nutzer genau betroffen sind, ist nicht bekannt.

E-Mail-Inhalte konnten nicht ausgespäht werden, allerdings andere sensible Daten

Microsoft bestätigte den Angriff bereits gegenüber TechCrunch und dem Technikportal The Verge. Dabei betonte das Redmonder Unternehmen, dass die Angreifer nicht auf Inhalte der E-Mails zugreifen konnten. Eingesehen werden konnten dennoch E-Mail-Adressen, Überschriften von E-Mails und Ordnernamen. Am Freitag verschickte Microsoft Informationen an betroffene Kunden.

Angreifer hatten fast drei Monate Zugriff auf bestimmte Accounts

Natürlich empfiehlt Microsoft, die Passwörter bei betroffenen E-Mail-Konten zu ändern. Außerdem betonte das Unternehmen, dass Nutzer sich vor Phishing-Versuchen in Acht nehmen sollen; hierbei versuchen Kriminelle, mittels fingierter Login-Seiten an Zugangsinformationen zu gelangen. Die Angreifer erhielten die Daten offenbar, indem gestohlene Zugangsdaten eines Kundenservice-Mitarbeiters genutzt wurden. Die Hacker hatten vom 1. Januar bis zum 28. März 2019 Einsicht zu entsprechenden Daten.

Microsoft Security Intelligence Report: Angriffe auf Cloud-User nehmen um 300 Prozent zu

In der aktuellen Ausgabe des „Microsoft Security Intelligence Report“ äußert sich der Konzern zu sicherheitsrelevanten Fragen. Interessante Informationen gibt es unter anderem zum Cloud-Geschäft, zur Kontosicherheit und zum Thema Ransomware. Auch die Vorgehensweise von Betrügern wird erläutert und durch Statistiken angereichert.

Cloud-Dienste sind beliebtes Ziel von Hackern geworden

Immer mehr Softwarekonzerne bieten Cloud-Dienste an, dadurch steigt natürlich auch deren Verbreitung. Und generell gilt: Desto mehr Personen eine Software oder Technologie nutzen, desto attraktiver wird das Ziel für potenzielle Angreifer. Cloud-Dienste sind deshalb zu einer Zielscheibe avanciert – die Softwarekonzerne müssen sich der Verantwortung stellen, Attacken abwehren zu können und User sowie deren Daten zu schützen. Aber auch die User selbst tragen Eigenverantwortung. Eine hundertprozentige Sicherheit wird es in der Cloud nie geben. Im besten Fall halten die Konzerne hohe Sicherheitsstandards ein und reagieren schnell auf Bedrohungen.

Die größte Gefahr geht laut Microsoft von gestohlenen Anmeldedaten aus. Bei Hackerangriffen auf Drittanbieter werden oft Zugangsdaten erbeutet, die dann bei anderen Diensten getestet werden – denn nicht selten verwenden User die gleichen Zugangsdaten für unterschiedlichste Services. Für den versierteren User kaum vorstellbar, doch oftmals Realität. Hinzu kommen generell schwache und leicht zu erratende Passwörter.

Microsoft blockt 44 Prozent mehr schädliche Anmeldeversuche

Im Zeitraum zwischen dem ersten Quartal 2016 und dem ersten Quartal 2017 stieg die Anzahl der Angriffe auf Cloud-Nutzer um 300 Prozent. Im gleichen Zeitraum blockierte Microsoft 44 Prozent mehr Anmeldeversuche von IP-Adressen, die als schadhaft eingestuft werden. Die automatisierten Systeme blockieren laut Microsoft täglich Millionen von Angriffen. Trotz Sicherheitsvorkehrungen sei es versierten Hackern möglich, sich als legitime Nutzer auszugeben und Identitäten vorzutäuschen. Das erschwere den Schutz der Nutzerdaten erheblich.

Ransomware: Begegnungsraten geben Aufschluss über Verbreitung

Die Begegnungsraten geben Aufschluss darüber, wie viele User mit Ransomware in Kontakt gekommen sind. In den USA, Japan und China gibt Microsoft die Begegnungsraten mit unter 0,02 Prozent an, während sie in europäischen Staaten (u.a. Spanien, die Tschechische Republik und Italien) bei 0,14 bis 0,17 Prozent. Michael Kranawetter, National Security Officer bei Microsoft, betont: „In dieser digitalen und damit stark vernetzten Welt kommt es darauf an, aktuelle Bedrohungslagen in Echtzeit zu erkennen und Schwachstellen oder Einfallstore schnell zu schließen.“

Fazit: Vorsicht bei der Speicherung sensibler Daten!

Laut Microsoft waren im ersten Quartal 2017 nur 73 Prozent der Computer weltweit mit einer Echtzeit-Sicherheitssoftware ausgestattet. In Kombination mit den oftmals schwachen Passwörtern und der Tatsache, dass Passwörter nicht selten mehrfach genutzt werden, gehen User ein großes Risiko ein. Bei Cloud-Diensten muss man auch auf die Infrastruktur des Anbieters vertrauen – eine hundertprozentige Sicherheit wird es aber niemals geben. Deshalb gilt: Seien Sie vorsichtig mit der Sicherung sensibler Daten auf Cloud-Servern, bevorzugen Sie die Absicherung Ihres Firmennetzwerks. Es gilt abzuwägen, ob der praktische Nutzen von Cloud-Services den Sicherheitsaspekt übertrifft – das muss im Einzelfall entschieden werden.

Cloud-Speicher-Dienst Dropbox: 68 Mio. Datensätze im Jahr 2012 erbeutet

Bild: Dropbox-Logo
Bild: Dropbox-Logo

Wie erst jetzt bekannt wurde, konnten Hacker vor gut vier Jahren 68 Millionen Datensätze von NutzerInnen des Cloud-Speicher-Dienstes Dropbox erbeuten. Die Angreifer erhielten dabei Zugriff auf Nutzernamen und Passwörter. Zwar sind die Passwörter verschlüsselt, etwa die Hälfte allerdings per SHA1-Hash mit Salt – diese Verschlüsselungsmethode ist mittlerweile als Sicherheitsrisiko eingestuft, da es möglich ist, diese zu entschlüsseln. Die mit bcrypt verschlüsselten Datensätze gelten als sicher.

Dropbox-Mitarbeiter handelte fahrlässig

Möglich wurde der Angriff durch die Fahrlässigkeit eines Dropbox-Mitarbeiters, der ein identisches Passwort beim sozialen Netzwerk LinkedIn und am Arbeitsplatz nutzte. Die Hacker kopierten die fünf Gigabyte großen Datensätze, nachdem sie Zugriff auf den Mitarbeiter-Account erhielten.

In der vergangenen Woche informierte Dropbox seine NutzerInnen und forderte dazu auf, das Passwort zu ändern. Sollte fahrlässig auch bei anderen Diensten das gleiche oder ein ähnliches Passwort genutzt werden, sollte dies dort auch geändert werden. Bisher hatte Dropbox lediglich von einem Datenleck gesprochen, das ganze Ausmaß ist erst jetzt öffentlich gemacht worden. Sicherheitsexperte Troy Hunt betreibt die Seite „Have I been pwned“, wo in die Suchmaske eingegebene E-Mail-Adressen mit Listen bekannter Hacks abgeglichen werden. So sollen NutzerInnen erkennen können, welche Datensätze mit Sicherheit entwendet wurden. Allerdings bedeutet es nicht zwangsläufig, dass ein Account sicher ist, falls kein Treffer angezeigt wird. Grundlegende Regeln zum Erstellen sicherer Passwörter sollten ebenso beachtet werden wie ein regelmäßiges Ändern selbiger.

Sicherheitsrisiko Cloud-Software

Cloud-Dienste sind in aller Munde – insbesondere in den Marketing-Abteilungen vieler Konzerne. Das bedeutet aber auch, dass diese Dienste zunehmend von Kriminellen angegriffen werden, da die stärkere Verbreitung ein lohnenswerteres Ziel schafft. Immer wieder liest man in der Vergangenheit von Angriffen auf Cloud-Dienste, in jüngster Zeit neben Dropbox beispielsweise auch LinkedIn, Opera oder Apple. NutzerInnen sollten abwägen, in welcher Relation Nutzen und Risiko stehen. Sicherlich mag das Arbeiten in der Cloud Vorteile mitbringen, allerdings ist es auch eine Vertrauenssache. Sind die Daten auf fremden Servern abgelegt und nicht lokal gespeichert, können Dritte – sofern Sicherheitsmechaniken umgangen und Verschlüsselungen geknackt werden – potenziell Zugriff auf diese Datensätze erhalten, ohne dass User dies sofort bemerken. Lokal gespeicherte Daten hingegen können besser geschützt und überwacht werden. Sensible Daten sind deshalb nur sehr bedingt für die Speicherung in der Cloud geeignet. Für viele NutzerInnen kann die Kaufversion einer Software wesentlich besser geeignet sein als eine Miet- und/oder Cloud-Version mit monatlichen Folgekosten, externer Sicherung von Daten, automatischen Updates und einer erhöhten Chance auf Probleme in der Live-Version.