Recycling-Unternehmer verkauft Microsoft-ISOs auf Datenträgern – Haftstrafe!

Bild: Dell Reinstallations-DVD
Bild: Eine Dell-Reinstallations-DVD (Windows 7 Professional, 32-Bit, SP1) | Foto: Archiv © gebrauchtesoftware.de

Eric Lundgren, ein 33-jähriger Kalifornier, muss für 15 Monate ins Gefängnis. Der Recycling-Unternehmer hatte Microsoft-Datenträgerabbilder (ISO-Dateien) auf DVD gebrannt und für 0,25 US-Dollar pro Stück an PC-Händler verkauft. Wie die Washington Post berichtet, habe Lundgren beobachtet, dass Computer-Besitzer häufig Datenträger verlieren oder wegwerfen – anstatt die von Microsoft gratis bereitgestellten als Datenträgerabbilder (ISO-Dateien) herunterzuladen, würden jedoch viele User ihren Computer entsorgen und ein neues Gerät erwerben. Um gegen Elektroschrott zu kämpfen, zum Umweltschutz beizutragen und Usern die Wiederherstellung ihres Betriebssystems zu erleichtern, bot Lundgren die entsprechenden Disks an.

Microsoft gewinnt vor Berufungsgericht  – 700.000 US-Dollar Schaden

Obwohl die ISO-Dateien kostenlos bei Microsoft zum Download bereitstehen, argumentierte der Konzern, dass diese 25 US-Dollar wert seien. Lundgren orderte 28.000 Disks, demnach sei ein Schaden in Höhe von 700.000 US-Dollar entstanden. Gegenüber dem Berufungsgericht in Miami argumentierte Lundgren, dass die Datenträger ohne Produktschlüssel wertlos und nicht zu verwenden seien – diese legte Lundgren auch nicht bei. Der Richter erklärte, dass es sich um ein schwieriges Urteil handle und Lundgren mit seinem Vorhaben durchaus eine „bemerkenswerte Person“ sei. Allerdings habe es sich nicht nur um Kopien gehandelt, sondern um Fälschungen – denn die Disks waren als Dell-Originale getarnt. „Ich bin ihnen in den Weg gekommen. Der Lizenzverkauf ist profitabler als je zuvor“, so Lundgren. Er akzeptiere das Urteil und hoffe, dass seine Geschichte auf die „Elektroschrott“-Epidemie in den USA aufmerksam mache: „Wann stehen Leute auf und sagen etwas? Ich habe nichts gesagt, ich habe einfach etwas unternommen“.

Az.: 6 W 42/16 – OLG Frankfurt am Main: Unbenutzter Produktschlüssel darf verkauft werden

Ein nicht aktivierter Lizenzschlüssel einer Software darf verkauft werden, und zwar unabhängig von der Rechtslage zu Gebrauchtsoftware.

Tausende Microsoft-Produktschlüssel gestohlen – Microsoft beantragt gerichtliche Verfügung

Lizenzschlüssel von Microsoft-Produkten entwendet. | Bild: Fotomontage gebrauchtesoftware.de
Lizenzschlüssel von Microsoft-Produkten entwendet. | Bild: Fotomontage gebrauchtesoftware.de

Laut Berichten von ComputerWorld hat Microsoft eine gerichtliche Verfügung beantragt, um beim US-amerikanischen Internet-Provider Comcast eine Auskunft zu Kundendaten zu erhalten, die einer bestimmten IP-Adresse zugeordnet sind. Dier Auskunft soll auch dann erteilt werden, wenn die IP-Adresse einem Block zugeordnet wird, der an einen Sub-Anbieter vermietet wurde. Über eben jene IP-Adresse sollen Microsoft-Produktschlüssel aktiviert worden sein, die unerlaubt vertrieben worden sind.

Kopien meist von Windows 7 und Office 2013

Die meisten Produktschlüssel gehören zu Windows 7 und Office 2013, sie wurden aus den üblichen Vertriebswegen entwendet. Mitunter wurden identische Keys mehrfach verwendet, auch außerhalb ihrer eigentlichen vorgesehenen Regionen. Die Produktschlüssel sollen mindestens in den letzten drei Jahren aktiviert worden sein, der genaue Zeitraum ist nicht bekannt. Insgesamt sollen mehrere Tausend Keys aktiviert worden sein.

Microsoft gegen illegale Händler – ein ewiger Kreislauf

Immer wieder geht Microsoft gegen Händler vor, die illegale Produktschlüssel vertreiben. Dabei werden die Händler immer raffinierter. Durch die Zunahme digitaler Vertriebswege müssen Betrüger nicht mehr zwangsläufig Datenträger samt Sicherheitsmerkmalen und Echtheitszertifikat (CoA) kopieren, sondern lediglich Produktschlüssel an unwissende Käufer vertreiben.

 

Windows 7 / 8.x: Ein-Klick-Umstiegsmöglichkeit soll Raubkopien legalisieren

Umstiegsmöglichkeit für Raubkopierer direkt in der Systemsteuerung | Bild: Screenshot Windows-Blog
Umstiegsmöglichkeit für Raubkopierer direkt in der Systemsteuerung | Bild: Screenshot Windows-Blog

Terry Myerson, Executive Vice President of the Windows and Devices Group bei Microsoft, hat ein Experiment angekündigt, das bald in den USA starten soll. Dabei werden User von Windows 7- und Windows 8-x-Raubkopien die Möglichkeit erhalten, kostenpflichtig auf Windows 10 umzusteigen. Ziel der Aktion sei es, Raubkopien zu legalisieren und „so viele Kunden wie möglich im legalen Windows-10-Ökosystem willkommen zu heißen“.

Kaufoption soll in Systemsteuerung implementiert werden

Die Kaufoption soll mit einem entsprechenden Hinweis direkt in der Systemsteuerung integriert sein (siehe Bild). User können entweder den Produktschlüssel ändern oder direkt im Store eine Lizenz erwerben. Als Hintergrund der Aktion werden zum einen die sich verlangsamende Adaptionsrate von Windows 10 und zum anderen die hunderten Millionen Windows-Anwender in China gehandelt, die illegale Kopien des Betriebssystems nutzen.

Derzeit ist noch unbekannt, wann die Testphase starten wird. Vom Erfolg der Ein-Klick-Umstiegsmöglichkeit in den USA wird abhängen, ob diese Option in Zukunft weltweit angeboten werden wird. Mehr Informationen zur Meldung finden Sie im Windows-Blog.

Alternative Gebrauchtsoftware: So klappt der Umstieg auf Windows 10

Eine attraktive Möglichkeit, auf Windows 10 umzusteigen, ist Gebrauchtsoftware. Hierbei kann als Upgrade-Grundlage eine gebrauchte Version von Windows 7, Windows 8 oder Windows 8.1 genutzt werden, um innerhalb der von Microsoft gesetzten Jahresfrist auf Windows 10 umzusteigen. Diese Methode ist günstiger, als ein Direktkauf von Windows 10 und ist dank EuGH-Urteil und Echtheitsprüfung absolut rechtssicher.

Az.: I ZR 4/14 – 19.03.2015 – BGH

Az.: I ZR 4/14 – 19.03.2015 – BGH

Am 19. März 2015 erklärte der Bundesgerichtshof (BGH), dass der Weiterverkauf von Software mittels Produktschlüsseln dann gestattet sei, wenn der Vorerwerber seine Kopien dieses Programms unbrauchbar gemacht hat.